Der Wettlauf des Glaubens

"Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir als Belohnung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben." 2. Timotheus 4,7-8

 

Mit diesen Worten wendet sich Paulus im Gefängnis kurz vor seinem Tod an seinen treuen Mitarbeiter Timotheus. Er ermutigt ihn, standhaft im Dienst zu bleiben, und sich das Leben des Paulus als Beispiel zu nehmen. Paulus veranschaulicht seinen Punkt mit bildhafter Sprache, er nutzt den Athleten als Metapher. Um herauszufinden, was er damit genau meint, müssen wir zuerst klären, was es damals bedeutete ein Athlet zu sein.

 

Tatsächlich hat Sport in der Antike eine große Rolle gespielt. Es wurden in regelmäßigen Abständen Sportgroßereignisse abgehalten; diese bildeten den Ursprung für die Olympischen Spiele wie wir sie heute kennen. Diese Events dienten allerdings nicht nur dem Entertainment der Bevölkerung, sondern hatten als Opferfeste für die "Götter" auch einen religiösen Charakter. Und nicht zuletzt gelang es so, die jungen Männer im Training und somit bereit für einen eventuellen Kriegseinsatz zu halten. Dementsprechend ernst wurden auch die Wettkämpfe genommen. Oft bevorzugten die Athleten den Tod im Wettkampf gegenüber einer Niederlage.

 

Sehen wir uns die Worte des Paulus vor diesem Hintergrund noch einmal an. "Ich habe den guten Kampf gekämpft..." Mit dem Kampf meint Paulus den Kampf gegen die Sünde und all deren negativen Einflüsse in unserem Leben. Mit dem antiken Athleten, der um Leben und Tod kämpfte, im Hinterkopf, ist dieses Bild doch ein sehr Starkes. Aber anders als diese Sportler müssen wir nicht alleine kämpfen. Wir dürfen wissen, dass Jesus stets mit im Ring steht und uns beisteht. Schließlich ist er derjenige, der der Sünde schon bis aufs Blut widerstanden hat (Hebräer 12,3-4). "Ich habe den Lauf vollendet..." Der Lauf ist unser irdischer Auftrag, Gottes Wort mit Blick aufs Ziel weiterzusagen. Das Ziel dieses Laufs ist es nicht, hier auf Erden Perfektion zu erreichen, sondern kontinuierlicher Fortschritt, hin zum Ziel einst bei dem Herrn Jesus im Himmel.

 

Paulus weiß aus eigener Erfahrung, dass der Lauf oft ein anstrengender ist, und spricht Timotheus deshalb den Mut zu, nie stehen zu bleiben, sondern immer weiter in Richtung Ziel zu laufen. "Ich habe den Glauben bewahrt." "Es ist der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht." So definiert es der Hebräerschreiber in Hebräer 11,1. Das entscheidende Stichwort ist hier "Tatsachen". Glaube ist wenig wert, wenn er nicht auf Tatsachen begründet ist. Wenn ich glaube, dass Kühe lila sind, ändert es nichts daran, dass Kühe braun sind, egal wie groß mein Glaube ist. Den Glauben auf Gott - eine Tatsache - zu setzen, ist dementsprechend kein Risiko, sondern das Sicherste für das wir uns entscheiden können.

 

Zuletzt erwähnt Paulus die Krone der Gerechtigkeit. Keine aus vergänglichen Zweigen, wie sie die Sieger bei Olympia erhielten, sondern eine Unvergängliche. Und die erwartet auch uns, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen. Folglich dürfen wir, wenn wir uns für den guten Kampf, für den Wettlauf des Glaubens entscheiden, zwei Dinge wissen: Es wird uns etwas kosten, aber es lohnt sich.

[ von Benny ]

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